Immer öfter machen Neobanken und Fintechs wie N26, die C24-Bank oder Solaris (unangenehme) Bekanntschaft mit der Bafin – in Form von zum Teil drakonischen Auflagen. Der neueste Fall ist ein näheres Nachforschen der bundesdeutschen Finanz-Aufsicht beim Neobroker Trade Republic, weil dieser Kundengelder nicht zu 100 % in umfassend einlagengesicherte Einlagen stecke, sondern zum Teil in (niedrig) risikobehaftete Geldmarktfonds (was allerdings den Kunden mitgeteilt wird). Auch verbraucherschützer klagen nun gegen Trade Republic. Indes: Kundenvertrauen und Wachstum sind die wichtigsten Erfolgsmaßstäbe gerade für junge Finanz-Unternehmen, bevor nachhaaltige Gewinne entstehen. Gerade in der Zeit bis dahin tun sich die Start-ups mit lückenloser und teurer Compliance und Risikovermeidung oft (noch) schwer.
Die BaFin rechtfertigt ihr striktes Vorgehen gleichwohl so: „Manche junge Unternehmen müssen erst ein Verständnis dafür entwickeln, dass funktionierende Kontrollsysteme essenziell sind. Wir unterstützen sie dabei.“ Diese Sicht ist angesichts der Exzesse und Ausfälle vor und während der Finanzkrise 2008 bei so einigen Finanzunternehmen nachvollziehbar. Doch handelt die Bafin auch im innereuropäischen Vergleich besonders risikoavers und pocht auf 100-%-ige Einhaltung von Regularien, beklagen Fintechs und deren Unterstützer – was ihr Gesschäftsmodell in Deutschland manchmal nahezu verunmögliche. Nur noch ein nötiges Maß an Überwachung, mehr Transparenz und schnellere digitale Genehmigungen der Bafin könnten Fintechs stattdessen wettbewerbsfähiger gerade gegenüber den US-Startups machen…
(aus: business-punk.com)